Donnerstag, 15.12.2016, 20:15 Uhr
Valerie Weinstein, Cincinnati
Performing Jewishness. Ernst Lubitschs frühe Milieukomödien
Vortrag in englischer Sprache
Ernst Lubitsch begann seine Filmkarriere als Darsteller in und später als Regisseur von sogenannten „Milieukomödien“, Komödien, die im hauptsächlich jüdischen Milieu der Berliner Konfektion spielten. Lubitschs Selbstdarstellungen in diesen Filmen trugen zum damaligen Verständnis von Judentum, „jüdischem Humor“ und jüdischer Identität bei. Obwohl einige die Milieukomödien wegen ihrer lustigen Darstellung ethnischer Stereotypen als antisemitisch kritisiert haben und noch kritisieren, sind Lubitschs Selbstdarstellungen in diesen Filmen eigentlich ambivalenter und komplizierter als seine Kritiker behaupten. Dieser Vortrag handelt von der Komplexität und Bedeutung dieser ambivalenten Selbstdarstellungen.
Valerie Weinstein ist Assistant Professor für Frauen-, Gender- und Sexualitätswissenschaft und German Studies an der University of Cincinnati (Ohio, USA). Zu ihren Forschungsgebieten zählen Judentum und Gender im deutschen Film vor 1945. Zur Zeit schreibt sie ein Buch zum Thema „Filmkomödie und Antisemitismus im ‚Dritten Reich‘“.
Mitschnitt der Veranstaltung
Filme:
DER STOLZ DER FIRMA
Deutschland 1914. R: Carl Wilhelm
D: Ernst Lubitsch, Victor Arnold, Martha Kriwitz. 61 Min. 35mm. Stumm mit dt. Zwischentiteln
SCHUHPALAST PINKUS, Deutschland 1916, 60 Min.
Deutschland 1916. R: Ernst Lubitsch
D: Ernst Lubitsch, Else Kentner, Guido Herzfeld, Ossi Oswalda. 60 Min. 35mm. Stumm mit dt. Zwischentiteln
Seine Rolle in DER STOLZ DER FIRMA machte Ernst Lubitsch in Deutschland bekannt. Er spielt den Ladenlehrling Sigmund Lachmann, der durch seine Tollpatschigkeit seine Arbeit auf dem Land verliert und deshalb beschließt, nach Berlin zu gehen. In SCHUHPALAST PINKUS wird Salomon „Sally“ Pinkus wegen ungebührlichen Verhaltens von der Schule verwiesen und beginnt eine Lehre in einem Schuhgeschäft. Schnell wird er zum Frauenschwarm.