Donnerstag, 20.7.2017, 20:15 Uhr

Christine Korte, Toronto

Genau das, was der Doktor verschrieben hat: Männlichkeit, Veranlagung und Komödie in Ernst Lubitschs MEYER AUS BERLIN
Vortrag in englischer Sprache

In Ernst Lubitschs 1919 erschienener Stummfilmkomödie MEYER AUS BERLIN stellt Sally Meyer die Trope teutonisch-bourgeoiser Männlichkeit auf den Kopf. Lubitsch parodiert die Fantasie des furchtlosen „deutschen“ Bergsteigers und verwendet eine höchst theatralische Vorstellung der Natur als Kulisse anti-heroischer Possen und des Gaunertums. In diesem Film ist seine eigene künstlerische Ausbildung, unter der Ägide von Regisseur Max Reinhardt, eine wichtige Quelle der Inspiration für die flüchtige Sinnlichkeit der Natur. Bei genauerer Untersuchung wird deutlich, dass diese skurrile Komödie der Irrungen uns viel über die Fantasie- und Identitätspolitik der Deutschen in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg verrät. Dr. Freud lässt grüßen!

Christine Korte vollendet derzeit ihre Dissertation an der York University in Toronto. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im politischen Theater der Weimarer Republik sowie der historischen und zeitgenössischen Volksbühne in Berlin.

 

Mitschnitt der Veranstaltung


Film:

MEYER AUS BERLIN, Deutschland, 1919, 58 Min.

 

Goethe-Universität Deutsches Filmmuseum Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main